Am Freitag (28. Juni 2024) besuchte der katholische Religionskurs von Lehrer Luca Jankowiak das Hospiz am Quirlsberg in Bergisch Gladbach. Passend zum Halbjahresthema „Menschenbilder“ durfte der Kurs den Umgang mit Menschen, Tod, Sterben und Trauer hautnah vor Ort kennenlernen und all ihre Fragen stellen: Fragen zum Hospiz, zum Umgang mit den obigen Themen und zur Motivation der Menschen, an einem solchen Ort zu arbeiten – sei es ehrenamtlich oder hauptberuflich. So knüpfte der Besuch an das Zitat von Kirchenlehrer Augustinus aus dem Religionsunterricht: „incerta omnia, sola mors certa“ (Alles ist ungewiss, nur der Tod ist gewiss.) Für die Schüler*innen wurde hier deutlich: Der Tod geht uns alle was an.
Bereits im Religionsunterricht lernte der Kurs die Hospizgeschichte – ausgehend von der Engländerin Cicely Saunders – kennen und religions- sowie kirchengeschichtlich einordnen. So hatten Hospize zu Beginn einen schweren gesellschaftlichen Stand, da das Thema Tod und Sterben in einer von Fortschritt geprägten Welt weitestgehend aus dem öffentlichen Raum verdrängt wurden. Auch die Kirche sah die Einrichtungen lange kritisch. Die Hospizbewegung kämpfte jedoch dafür, dass diese Themen gesellschaftlich sichtbar wurden und so finden sich heute in nahezu allen Städten Hospize. Tod und Sterben wurden somit sozusagen ins Leben geholt. Die Arbeit der Hospize liegt heute ganz nach Saunders nicht darin, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben, denn Hospize sehen ihren Auftrag darin, mit einem multiprofessionellen Team den Menschen ihre letzten Tage und Monate würdevoll zu gestalten, indem sie diese ganz in den Mittelpunkt ihres Handelns sehen. Und so berichtete die Pflegedienstleiterin Monika Meihack den Schüler*innen, dass nahezu alle Wünsche der Menschen im Hospiz in Bergisch Gladbach erfüllt werden: ob ein Konzert und Meet & Greet mit Brings, ein Besuch im Zoo, eine Party mit Freunden oder eine letzte Zigarette.
Sich mit diesem für junge Menschen teils so fernen Thema auseinanderzusetzen, war für viele Schüler*innen nicht einfach, jedoch beschrieben im Nachgang die meisten, wie perspektivöffnend und bereichernd die dort kennengelernte Perspektive auf das schwierige Thema Tod und Sterben war. So konnte ein fachlicher Beitrag zum Thema „Menschenbild“ konkret erlebbar gemacht werden. Zwei Schülerinnen bekundeten am Ende sogar Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement, dem die Pflegedienstleiterin mehr als aufgeschlossen war, denn sie ist froh um jede helfende Hand, die den Gästen vor Ort ein Leben bis zuletzt ermöglicht.
Zurück in der Schule wurden mit dem Kurs Überlegungen angestellt, wie man das Hospiz durch Aktionen in Zukunft unterstützen könnte, denn nur durch Spenden und ehrenamtliches Engagement ist diese tolle Arbeit erst möglich. Ein großer Dank für die Zeit und Offenheit geht an das Hospiz!