„Sie wollen Wirtschaftsethik studieren? Dann entscheiden Sie sich für das eine oder das andere.“ (Karl Kraus, österr. Schriftsteller und Gesellschaftskritiker)

Mit Blick auf diese Problemstellung und der damit verbundenen Frage, ob sich Wirtschaft und Ethik im Sinne gerechten und ökologischen Wirtschaftens wirklich ausschlössen, fuhr die Jahrgangsstufe 12 des Wirtschaftsgymnasiums (WG 22) vom 1.-2. Februar 2024 ins Arbeitnehmerzentrum nach Königswinter (AZK) und bearbeitete an zwei Tagen inklusive Übernachtung und Vollverpflegung verschiedene wirtschaftsethische Fragestellungen.

In den Fächern BWR, VWL, Biologie und Religionslehre bereiteten die drei Lehrkräfte Rebecca Mies, Ralf Fleige und Luca Jankowiak gemeinsam die beiden Tage mit einem abwechslungsreichen Programm vor und beachteten dabei vor allem Probleme, die die jetzige und zukünftige Lebenswelt der jungen Erwachsenen berücksichtigen – und das aus den verschiedenen Disziplinen der oben genannten Fächer. Vor allem wurden die Schüler*innen dabei in die Lage versetzt, Entscheider*innen im Betrieb zu sein und dabei mit Fragen konfrontiert zu werden, auf die sie später mal Einfluss nehmen können: Was sind überhaupt Ethik und Moral und was bedeuten das für mich? Welche Fragen gehen damit einher? Sollten Alter, Geschlecht, Familienstand usw. eine Rolle bei Einstellungen spielen? Welche innovativen Möglichkeiten gibt es gegen die Plastikflut? Sind Kartelle in Ordnung? Welche Regeln gibt es, die man als Faustregel für ein ethisches Wirtschaften aufstellen könnte? Wie sieht ein gerechtes Einkommen aus? Inwiefern ist das Lieferkettengesetz sinnvoll und umsetzbar?

Diese und viele weitere Fragen wurden nicht nur theoretisch erarbeitet, sondern in Methoden wie Planspiele zu Kartellen, Elevator Pitch oder Design-Thinking, was sich im Rahmen dieser Kompakttagung sehr gut anbot, da im regulären Unterricht für solche Formen des Arbeitens in der Regel weniger Zeit ist. So waren die Lernenden im Bereich der Verhaltensökonomie aktive Akteure und analysierten und reflektierten dabei Marktverhalten, soziale und ökologische Verhaltensweisen, um künftigen Herausforderungen verantwortungsbewusst zu begegnen und eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft zu gestalten. Dabei bewiesen sie enorme Kreativität und eine hohe Konzentration bis in den Abend hinein.

Neben dem Bildungsauftrag, die Lernenden auf die steigende Komplexität wirtschaftlich-globaler Zusammenhänge vorzubereiten und damit den studien- und berufsvorbereitenden Aspekt zu intensivieren, standen auch der Spaß und Teamwork-Gedanke im Mittelpunkt sowie eben jene oben benannte Themen, die mit Blick auf die Abiturvorbereitung im Jahr 2025 sehr sinnvoll und intensivierend waren. Der Teamwork- und Spaß-Gedanke wurde immer wieder deutlich, u.a. als sich abends eine Gruppe aufmachte und für fast zwei Stunden in einer nahegelegenen Soccerhalle Fußball spielen war.

Insgesamt waren sich in der Abschlussreflexion alle einig, dass die Kompakttagung ein voller Erfolg war und sich in den nächsten Jahren etablieren sollte. Mitgenommen haben alle: Wirtschaft und Ethik schließen sich nicht aus, aber man muss wachsam sein und für eine Welt, die sowohl Gewinnmaximierung als auch ethische vertretbare Normen und Werte beinhaltet, kämpfen!

Ein herzlicher Dank gilt dem AZK für die rundum sorgenfreie Beherbergung sowie dem BKSB-Förderverein, der die Fahrt finanziell unterstützt hat.

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